Implementierung der “Europäischen Physiotherapieleitlinie beim idiopathischen Parkinsonsyndrom” in der ambulanten Versorgung - das Modellvorhaben Parkinson Netzwerk Therapie (PaNTher) (S-22)
Das idiopathische Parkinsonsyndrom bzw. die Parkinson-Krankheit nehmen in ihrer Prävalenz in einer alternden Gesellschaft zu. Auf die Symptome fokussierte Physiotherapie kann Alltagseinschränkungen reduzieren, trägt zum Mobilitätserhalt bei und beeinflusst den Krankheitsverlauf positiv. Neben der medikamentösen Therapie ist sie eine unverzichtbare Säule der Therapie von Menschen mit Parkinson. Die „Europäische Physiotherapie Leitlinie beim idiopathischen Parkinsonsyndrom“ definiert für das frühe, mittlere und späte Stadium des chronischen Krankheitsverlaufes konkrete physiotherapeutische Ziele und zeigt effektive Therapieoptionen auf. Die Leistungen der ambulanten Physiotherapie werden in Deutschland durch den Heilmittelkatalog geregelt. Für die Parkinson-Krankheit stehen in der Physiotherapie konzeptbasierte Heilmittel zur Verfügung, die auf den Wiedererwerb von Alltagsfunktionen nach Hirnschädigungen abzielen. Eine abrechnungsfähige Qualifizierung für Physiotherapeutinnen und -therapeuten mit Spezialgebiet Parkinson ist derzeit nicht vorgesehen. Im Großraum München und weiteren bayrischen Regionen bekommen Menschen mit Parkinson die Möglichkeit, im Rahmen des Modellvorhabens PaNTher - Parkinson·Netzwerk·Therapie ein sektorenübergreifendes, spezialisiertes Versorgungsangebot zu erhalten. Dazu wurde von der Schön Klinik München Schwabing ein Netzwerk ambulant tätiger, geschulter Physiotherapeutinnen und -therapeuten mit Spezialgebiet Parkinson aufgebaut. Die Expertise von Therapierenden wurde verbessert, indem die Inhalte der europäischen Physiotherapieleitlinie in einem strukturierten Prozess mit Schulungen, Fallbesprechungen oder einer Telefonhotline für Fragen implementiert wurden. Menschen mit Parkinson erhalten das Angebot, sich von den geschulten Physiotherapeutinnen und -therapeuten behandeln zu lassen. Am Netzwerk beteiligte Fachärztinnen und -ärzte für Neurologie oder Nervenheilkunde verordnen dafür an das Krankheitsstadium angepasste, stadienspezifische Therapieprogramme. Der Einfluss dieses spezialisierten Therapieangebotes auf die Lebensqualität, Mobilität und Sturzgefahr der Teilnehmenden sowie die Umsetzung des Modellvorhabens aus Sicht der beteiligten Physiotherapeutinnen und –therapeuten sowie und Ärztinnen und Ärzte werden evaluiert.
Der Vortrag beschreibt die Hintergründe, das Konzept und erste Erfahrungen aus dem Großraum München sowie der im Frühjahr 2024 im Sinne einer Erweiterung neu zur Teilnahme angesprochenen Regionen.